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DR. MONIKA MÜLLER

Fachärztin für Psychotherapeutische Medizin

Transpersonale Psychotherapie - Energiearbeit

Portweg 20a, 49076 Osnabrück

 

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Realighting®-Methode

 

Grundlagen der Realighting®-Methode

Grundlagen
Muster
Beispiele
Verantwortung
Musterarten
Entstehung
Praxis
Auflösung
Wirkung
Durchführung

Die Realighting®-Methode ist ein von Ingrid Hack [www.realighting.de] entwickeltes Verfahren zur Unterstützung von Wachstums- und Heilungsprozessen. Sie stellt eine Synthese verschiedener methodischer Ansätze dar: des tiefenpsychologischen (Hypothesen des jungen S. Freud; C. G. Jung; A. Adler's Individualpsychologie), des systemischen und des lerntheoretisch-verhaltenstherapeutischen Ansatzes, gepaart mit Aspekten spiritueller Heilarbeit sowie der Lehre der Alchemie. Das Realighting® dient der kraftvollen und dauerhaften Auflösung sog. Muster.

 

Muster sind reflexartige, stereotype, automatisierte Gefühls-, Verhaltens-, Denk- und Körperreaktionen, die in aktuellen Realsituationen - besonders leicht bei emotionalem Stress - durch bestimmte Signale ausgelöst werden. Sie laufen überwiegend unbewusst ab, sind willentlich nicht oder nur sehr schwer steuerbar und in der sie auslösenden aktuellen Alltagssituation unangemessen (inadäquat). Zudem führen sie dazu, dass man selbst oder das jeweilige Gegenüber in der entsprechenden Alltagssituation leidet oder sich unwohl fühlt. Sie können durchaus auch dann noch als quasi "eingefleischte" ("in Fleisch und Blut übergegangen", sagt der Volksmund) Reaktionen wirken, wenn deren Ursachen, etwa im Rahmen einer Psychotherapie, bewusst geworden sind und Einsicht über deren Unangemessenheit erlangt wurde.

Oft ist der gemusterte Mensch mit den Mustern identifiziert, d. h. er erlebt sie als Teil seiner selbst ("So bin ich nun einmal. Das ist ganz normal. So war das immer schon."). Grundsätzlich nimmt er das Verhalten seines Gegenübers persönlich, er "springt darauf an". Das hat damit zu tun, dass Muster eine emotionale Wunde überdecken. Sie dienen der Abwehr (so ist der Fachausdruck der Psychoanalyse) der Emotionen, die mit dieser Wunde verbunden und im sog. Unbewussten gespeichert sind, um nicht gespürt zu werden. Wenn nun ein anderer Mensch in einer beliebigen Beziehungssituation durch sein Verhalten (willentlich oder gänzlich ohne Absicht, was wohl zumeist der Fall ist) quasi seinen Finger auf die Wunde legt, dann wird das Muster aktiviert. Der gemusterte Mensch erlebt und reagiert aus der Ebene des Musters statt aus seiner eigenen Mitte.

Es kann durchaus sein, dass mehrere Musterschichten übereinandergelagert sind, um eine Wunde auch wirklich optimal abzudecken. Das Abdecken einer Wunde ist grundsätzlich sinnvoll; auch körperliche Verletzungen bedecken wir ja mit Verbänden. Problematisch würde es nur, wenn wir diese nicht wechselten, sondern Verbandschicht über Verbandschicht legten. Wenn wir irgendwann gänzlich vergessen würden, dass es da eine Wunde gibt. Wenn wir das Pflaster oder den Verband als Teil von uns wahrnähmen und so nicht erkennen würden, dass sich da unter diesen ganzen Schichten immer noch eine Wunde befindet, die nicht heilen konnte. Dann hätten wir irgendwann fürchterliche Beschwerden, insbesondere wenn jemand uns an dieser Stelle berührte. Und dann müssten wir die ganzen Verbände abwickeln, uns der Bescherung stellen und sehen, was jetzt für die Heilung erforderlich ist. Wir könnten dann auch erkennen, dass nicht der Mensch, der uns an dieser Stelle berührt hat, der Böse ist, der uns Schmerz bereiten wollte, sondern dass es weh tut, weil wir da diese alte, ungeheilte Wunde haben, der wir bislang nicht ausreichend Aufmerksamkeit schenkten. Der o. g. Mensch macht uns auf die Anwesenheit der Wunde aufmerksam und auf die Notwendigkeit der Heilung. Er ist folglich ein Freund, ein Heilungsgehilfe. Ganz genau so verhält es sich mit den Mustern und den auslösenden Situationen.

 

Beispiele für Muster: Stellen wir uns einmal vor, Erika und Werner sind bei Horst und Gisela zum Abendessen und gemütlichen Beisammensein eingeladen. Als sie ankommen, erfahren sie, dass die Gastgeber kurz entschlossen Petra und Manuel eingeladen haben, die am Vortag aus dem Urlaub gekommen sind.

Erika und Werner könnten sich nun über die gelungene Überraschung freuen, offen und herzlich auf die ihnen weitgehend unbekannten Menschen zugehen und neugierig darauf sein, sie ein Stück besser kennen zu lernen. Sie könnten sich bei den Gastgebern für die gute Gelegenheit bedanken und sich in das bereits begonnene Gespräch einlassen, dabei auch viel über das ihnen vielleicht nicht bekannte Land erfahren, das die beiden Urlauber gerade bereist haben. Womöglich würden Sie dabei häufig lachen, weil Manuel sehr amüsant zu erzählen weiß und die Einwürfe von Petra überaus treffsicher und humorvoll sind. Sie könnten das köstliche Essen und den guten Wein genießen und wundervolle Stunden verbringen. Noch auf der Heimfahrt würden sie über die eine oder andere Urlaubsgeschichte schmunzeln und sich fest vornehmen, die vier Menschen bald zu sich nach Hause einzuladen. Ein rund herum gelungener Abend! Noch am nächsten Morgen müssten sie möglicherweise beim Gedanken an das zurückliegende Treffen lächeln.

 

Es ist aber auch ganz anders vorstellbar. Beim Anblick des anderen Paares könnte Erika sprachlos sein. Sie könnte sich übergangen fühlen, gekränkt sein, verletzt sein und sich betrogen fühlen, weil Gisela nicht gefragt hat, ob sie mit der Einladung von Manuel und Petra einverstanden ist. Sie könnte dicht machen, sich verschließen. Werner könnte der Überzeugung sein, er werde von den beiden anderen Männern ausgeschlossen, weil er zu dem Urlaubsthema nicht viel beitragen kann (ausgeschlossen werden, keine Ahnung haben, auf der Ebene darunter vielleicht: unterlegen sein, sich minderwertig fühlen). U. U. spürt er einen Klotz im Bauch und ist wütend (Wut im Bauch haben), möchte sich am liebsten seine Erika packen und verschwinden (verschwinden wollen, sich entziehen). Manuel hielte er möglicherweise für einen Aufschneider, weil er nicht davon ablassen kann, eine Urlaubsstory nach der anderen zum Besten zu geben (jemanden für einen Aufschneider halten, jemanden bewerten, verurteilen). Vielleicht würden beide nicht merken, wie köstlich das Essen schmeckt, denn Erika hätte wahrscheinlich schon gar keinen Appetit mehr, ihre Kehle wäre wie zugeschnürt, und sie bekäme nichts runter (keinen Appetit mehr haben, eine zugeschnürte Kehle haben, nichts runter kriegen, jeden Happen runterwürgen müssen). Werner würde womöglich mehr auf den Wein als auf den Geschmack des Essens achten und vor Empörung etliche Gläschen Wein zuviel trinken (empört sein, die Wut/Empörung in ein Gläschen Wein schütten, sich vor Wut/Empörung betrinken/besaufen, es mit Alkohol zuschütten). Keinesfalls blieben sie länger als eben erforderlich. Es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, in welcher Stimmung sie nach Hause führen und am nächsten Morgen aufwachten: Werner höchst wahrscheinlich mit einem dicken Kopf. Was für ein Abend; wie abweichend vom zuvor beschriebenen! Solche Musterungen geschehen täglich, stündlich, immer wieder.... Und natürlich könnten wir uns als Fortsetzung der Geschichte erdenken, wie wohl die Gastgeber und das kurzfristig eingeladene Paar nun ihrerseits auf das gemustert reagieren, was sie mit Werner und Erika erleben (in etwa: ein schlechtes Gewissen haben, sich schuldig fühlen, es peinlich finden, sich abgelehnt fühlen, abgelehnt werden, wütend sein u. v. m.).

 

Übernahme von Verantwortung für die eigenen Muster: Vielleicht denken Erika und Werner der Version 2, dass ihre Reaktion die einzig angemessene und richtige ist. Dann haben sie an diesem Punkt noch nicht viel Bewusstheit erlangt; sie sind mit ihren Mustern identifiziert. Womöglich ärgern sie sich auch am Folgetag, weil sie wieder in die Verhaltensweisen gerutscht sind, von denen sie die Nase so voll haben, dass sie diese unbedingt loswerden wollen. Doch immer wieder springen sie an, wie auf Knopfdruck, und man kann nichts dagegen tun. In diesem Fall wären sie sich schon ein Stück weit der Tatsache bewusst, dass wir ausnahmslos verantwortlich dafür sind, wie wir aufgrund von Erfahrungen aus unserer Vergangenheit eine bestimmte Situation interpretieren und auf sie reagieren. Dann kann ihnen mit dem Realighting® geholfen werden.

 

Musterarten: Es gibt sog. Täter- und Opfermuster. Da das Täterverhalten viel mehr Angst und Unbehagen macht (Opferverhalten ist gesellschaftlich besser akzeptiert: Opfer verdienen Hilfe, Schutz und Mitgefühl), fällt es den meisten Menschen leichter, ihre sog. Opfermuster wahrzunehmen. Dazu gehören: sich übergangen fühlen, betrogen werden, verletzt/gekränkt werden etc. Hingegen bestehen oft innere Widerstände, stereotype Reaktionen, wie wüten, Wut im Bauch haben, jemanden eine reinhauen (können), verurteilen, bewerten, die sog. Tätermuster, zu erkennen. Auch deshalb ist es gut zu wissen, dass es in Wahrheit niemanden gibt, der nur Täter oder nur Opfer ist. In Wahrheit sind wir weder Täter, noch Opfer, sondern handelnde, schöpferische Personen, die sich aufgrund von überwiegend nicht erinnerbaren Erfahrungen der Vergangenheit innerlich und meistens unbewusst einmal entscheiden, eine Tätererfahrung zu machen, und ein anderes Mal die eines Opfers.

 

Entstehung der Muster: Nach der Theoriebildung der Realighting®-Medthode werden Muster in Kindheitssituationen durch das Kind von den Eltern übernommen, wenn es so in Not ist, dass es sich anders nicht zu helfen weiß. Das Kind ahmt in Beziehungssituationen, die seine Kompensationsmöglichkeiten übersteigen, elterliche Verhaltensweisen nach. Es identifiziert sich damit; es eignet sie sich durch Lernen am Modell an. Oder es findet das entsprechende elterliche Verhalten so unangenehm, dass es dagegen rebelliert und genau ins Gegenteil geht. Für ein Kind in Not ist es völlig angemessen, wenn es, um sich möglichst schnell wieder besser zu fühlen, die elterlichen Reaktionen übernimmt oder dagegen protestiert. Das Kind ist dann nicht gemustert.

In der Regel werden diese primär elterlichen Verhaltensweisen und Haltungen dann aber als eigene unbewusste Reaktionsweisen in das Erwachsenenalter mitgenommen. In sog. Signal- oder Auslösesituationen Situationen mit ähnlichem Energiegehalt, frühestens ab der Pubertät, da hier die Abhängigkeit von den Eltern langsam endet, die eine Voraussetzung für die Musterübernahme ist reagiert der Erwachsene immer noch unbewusst und automatisch so, wie er es als Kind bei seinen Eltern erlebt hat. Dabei sollten ihm von seiner Entwicklung her reife Möglichkeiten der Bewältigung seiner Situation zur Verfügung stehen. Das verstehen wir unter einer Musterung.

 

 

Praxis der Realighting®-Methode

Voraussetzungen für die Auflösung von Mustern: Die Grundbedingungen, die erfüllt sein müssen, damit ein Muster effektiv und dauerhaft aufgelöst werden kann, sind:

  • Das Muster erkennen,

  • das Muster (in unpersönlicher Form) benennen (wütend sein statt "Ich bin wütend"),

  • das Muster wirklich loslassen wollen.

 

Die Wirkung der Musterauflösung ist die Freilegung des wahren Wesenskerns eines Menschen. Ingrid Hack spricht davon, dass das Muster eines Menschen in die wahren Seinsqualitäten seines Wesenskerns zurück verwandelt wird. Der Mensch lebt wieder aus seiner Mitte, aus seinem Wesenskern heraus und bringt sich selbst zum Ausdruck. Dadurch fühlt er sich kraftvoll, gut und zufrieden.

 

Durchführung: Die Realighting®-Methode ist ein geführtes Visualisierungsritual, das als Langform oder als Kurzform angewendet wird. Dabei ist das Wort "Visualisierung" insofern missverständlich, als es nahe legt, dass bei dieser Methode grundsätzlich Bilder vor dem inneren Auge entstehen. Dies ist nicht der Fall; gemeint ist jede Form von innerem Wissen, jedwede Wahrnehmung oder Vorstellung.

Die Langform besteht aus zwei Teilen, dem Heilteil und dem alchimistischen Teil, die Kurzform nur aus dem alchimistischen Teil. Dieser dient der Transformation des aufzulösenden Musters in die wahren Seinsqualitäten.

Bei der Anwendung der Langform wird im ersten Teil zunächst die dem Muster zugrunde liegende eigene Kindheitserfahrung mit spiritueller Hilfe Hier wird der Begriff "Schutzengel" genutzt. Wer dies nicht stimmig erlebt, möge sich frei fühlen, andere Worte zu wählen, in etwa: Lichtwesen, Heilkraft, Lebensenergie, heilendes Licht, eine lichtvolle, heilende Präsens o. ä. geheilt, in der man das Muster von einem Elternteil (gelegentlich auch von beiden Eltern) übernommen hat. Danach geht man in die Situation der Kindheit des Elternteils zurück, in der es für das Kind, das dieser einmal war, keine andere Möglichkeit gab, als von seinen Eltern die gemusterte Reaktion zu übernehmen. Auch da findet dann Heilung statt. Dies ist insofern bedeutsam, als dadurch spürbar wird, wie es dem Elternteil als Kind mit seinen Eltern ergangen ist. Wenn man wirklich tief spürt, dass und weshalb das erwachsen gewordene Kind (der Elternteil) später keine andere Wahl mehr hatte, als reflexartig, eben gemustert, zu reagieren, dann stimmt das versöhnlich. Diese Versöhnung ist wichtig, weil in jedem Erwachsenen die Eltern der Kindheit als innere Repräsentanzen leben und weil wir uns unser eigenes Versagen, unsere eigene Unvollkommenheit in genau dem Maß verzeihen können, in dem wir es den Eltern verziehen haben. Hierdurch geschieht echte Ablösung und echte Autonomieentwicklung.

Im zweiten Teil der Langform und bei der Kurzform werden die Grundprinzipien der Alchimie beherzigt, die der Umwandlung einer (relativ gesehen) niederen in eine höhere Entwicklungsstufe dienen. Das Samenkorn wird zur Pflanze, die Raupe zum Schmetterling und im Realighting® das Muster zu wahren Seinsqualitäten. Dabei wird jeweils der zweite Begriff als höhere Entwicklungsstufe betrachtet. Der alchimistische Prozess, in der Heilarbeit Alchimie der Seele genannt, umfasst fünf Schritte:

  • Die Trennung (Separatio): Muster differenzieren, benennen, aus den Bereichen des Körpers heraus nehmen, in denen es gespeichert ist,

  • das Pulverisieren (Calcinatio): Musterbestandteile zerstören, d. h. so lange bearbeiten, bis sie zur Urmaterie (Prima Materia) geworden sind. Im Falle des Auflösens, etwa mit Säure, spricht man von Solutio,

  • die Reinigung (Purificatio): die Urmaterie dem "heiligen Feuer" aussetzen. Damit ist die transformierende Energie gemeint, die Energie des Himmels (Lichtraum) und der Erde (Landschaft),

  • die Wiedervereinigung (Cohabatio): das wiederentdeckte Grundgefühl (Gold im alchimistischen Prozeß) durch Einatmen in den Körper aufnehmen,

  • das Binden/Verfestigen (Coagulatio/Fixatio): Zurückgehen in den auslösenden Moment, um die konkret spürbare Veränderung zu erleben.